Losung: 1917 – 2017 Revolution statt Krieg (Foto Christian Winterstein 2017)
Das Eigenwillige, Widerständige, Provozierende, Irritierende und Politische an Graffitis interessiert mich. Gibt es solche in der Bremer Bahnhofsvorstadt? An einem Ort, der zunehmend seine Schmuddelecken verliert und architektonisch durchgestylt wird? Vor allen Dingen ist die Bremer Bahnhofsvorstadt ein Konsumbezirk, der von Zeichen der Werbung vereinnahmt wird. Proben die tags hiergegen den Aufstand und entfalten ihr subversives Potenzial im Sinne eines „Anti-Diskurses“ (Jean Baudrillard 1978: Kool Killers oder der Aufstand der Zeichen)? Stellen sie die öffentliche Ordnung (der Zeichen) infrage? Wie steht es mit Street-Art und „künstlerischen Graffitis“ wie den Wandbildern? Gibt es sie in der Bremer Bahnhofsvorstadt? Passen sie sich dem beliebigen und langweiligen Design der Stadt an, indem sie in die konventionelle Zeichen- und Bildsprache von Politik, Kunst und Kommerz aufgehen, oder bewahren sie sich ihren gesellschaftskritischen, widerborstigen, bissigen und sarkastischen Protest?
Lassen sich Prozesse der Kommunikation zwischen einzelnen Graffiti-Aufträgen und zwischen Graffiti-Aufträgen und der Umgebung identifizieren? Falls zutreffend, welche Formen politischer Kommunikation auf den Häuser- und Toilettenwänden der Bahnhofsvorstadt kann man ablesen?
Durchstreifen wir also die Bremer Bahnhofsvorstadt – mit Notizblock, Bleistift und Fotokamera!
Ein mehrjähriges Ausstellungs- und Buchprojekt.