Wer waren Otto und Elise Hampel? – dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus jetzt als Radiomitschnitt

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Die erfolgreiche und beliebte Lesung ist seit dem 24. Januar 2025 als Radiobeitrag von Radio Flora aus Hannover zu hören.

Radio Flora aus Hannover ist ein unabhängiges, nicht-kommerzielles Web-Radio, das aus der Bürgerradio-Bewegung entstanden ist.

Der Mitschnitt bezieht sich auf die Lesung vom 7. November 2024 im Kultursalon vom Arbeitskreis Regionalgeschichte in Averhoy (Neustadt am Rübenberge).

Viel Spaß!

Beussel-Odyssee

Beussel-Odyssee

Maskerade (Foto Christian Winterstein 2024)

Kreuz und quer fuhr ich mit meiner Kamera durch Berlin. In S- und U-Bahn, im Bus und in der Tram sowie an Haltestellen und deren Umgebung fing ich ein Bild von Berlin und seinen Menschen ein: ein Bild von der Stimmung in der Stadt und dem Lebensgefühl ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, die mit ihr schicksalhaft verbunden sind.

Eine Auswahl von Bildern meiner Beussel-Odyssee präsentiert das Quartiersmanagement Beusselstraße im Quartiersbüro in der Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin.

Inspiriert wurde ich vom Fotografen Tom Wood, der zwei Dekaden lang in Liverpool Aufnahmen in und aus Bussen machte.

Ausgangspunkt meiner Fahrten durch Berlin war immer der Beusselkiez.

Die Bilder entstanden spontan. Meine Arbeit folgte keinem fotografischen Konzept.

Als Fotograf bin ich Beobachter. Möglichst unauffällig bewegte ich mich durch den öffentlichen Raum. Die „natürliche“ Situation und der „natürliche“ Ausdruck waren es, die ich suchte, keine Posen.

Mir begegneten Menschen des Alltags, die wie Odysseus in Homers Epos Prüfungen zu bestehen haben; Reisende, die auf der Suche sind. … Wonach eigentlich?

Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, den 6. Februar um 19:00 Uhr im Quartiersbüro Beusselstraße in der Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin statt.

Ausstellungszeitraum: 07. Februar bis 03. April 2025.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Quartiersbüro besucht werden.

https://qm-beusselstrasse.de/Aktuelles/Aktuelles-Detail/beussel-odyssee-eine-fotografische-reise-durch-unseren-kiez

Logoleiste.

Lesung im Quartiersmanagement Beusselstraße: geringe Resonanz.

Ziel der Arbeit des Quartiersmanagement Beusselstraße ist, so seine Selbstbeschreibung, den Beussel- und Huttenkiez für alle Bewohnerinnen und Bewohner lebenswert zu machen. Es geht um Integration, Nachbarschaft, Bildung, Gesundheit und Vernetzung. Gefördert wird die Arbeit durch das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“.

Spätnachmittags lasen Wilhelm Holthus und ich Wer waren Otto und Elise Hampel? im Büro des Quartiersmanagement Beusselstraße.

Die Lesung im Quartiersmanagement Beusselstraße stieß auf geringe Resonanz.

Über die geringe Resonanz war ich enttäuscht. Obwohl Türzettel mit Hinweis auf die Lesung an den Eingangstüren der Häuser klebten und das Quartiersmanagement die Veranstaltung auf seiner Webseite beworben hatte, zählte ich lediglich 10 Besucherinnen und Besucher. Die meisten Stühle blieben unbesetzt. Da hat mir das Lesen nicht so viel Spaß gemacht wie sonst. Gefreut aber haben mich die sehr guten, informierten Fragen zu Hans Fallada und seinem Roman Jeder stirbt für sich allein von den Leuten, die gekommen waren.

Nun gut: Nach der Lesung ist vor der Lesung.

Wer waren Otto und Elise Hampel? – dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus im Quartiersbüro vom Quartiersmanagement Beusselstraße

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.

Wilhelm Holthus und ich lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.

Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann:

Donnerstag, den 14. November 2024 von 17:00 bis 19:30 Uhr.

Quartiersbüro vom Quartiersmanagement Beusselstraße, Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin (Bus 106 und 123, Bushaltestelle Wittstocker Straße).

Eintritt frei!

Schöne Lesung im schönen Kultursalon in Neustadt-Averhoy!

Informationsbild zur Lesung im Kultursalon in Neustadt-Averhoy

Wilhelm Holthus (vorne) und Christian Winterstein (hinten) bei der Lesung im Kultursalon vom AK Regionalgeschichte e. V. in Neustadt-Averhoy (Foto Michael Dunst 2024)

Der AK (Arbeitskreis) Regionalgeschichte e. V. in Neustadt-Averhoy arbeitet unter anderem zu den Themen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung sowie Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Auch die Internationale Geschichtsarbeit spielt eine Rolle, beispielsweise im Forschungsprojekt zur Zerstörung Gernikas/Guernicas (Baskenland) durch die deutsche Luftwaffe 1937. Der AK Regionalgeschichte e. V. kooperiert mit Friedensinitiativen und der Gewerkschaft ver.di. Seine Aktivitäten umfassen Forschung, Lesungen, Ausstellungen und Demonstrationen. Aktuell präsentiert der Kultursalon vom AK Regionalgeschichte e. V. eine Ausstellung über die Novemberrevolution 1918/19. Entsprechend bunt gemischt war das Publikum meiner Lesung Wer waren Otto und Elise Hampel?, die mein Kollege Wilhelm Holthus und ich in bewährter Manier an einem Donnerstagabend lasen. Mit 25 Besucherinnen und Besuchern war der Kultursalon gut gefüllt.

Was mich besonders freute waren Interesse und Kenntnisse mit Blick auf Hans Fallada und seinen Roman Jeder stirbt für sich allein. Einzelne hatten schon einmal das Hans-Fallada-Museum in Carwitz (Feldberger Seenlandschaft/Mecklenburg-Vorpommern) besucht, oder wollen es besuchen. Im Anschluss an die Lesung entspann sich eine Diskussion zur Frage, wie der gegenwärtig zunehmende Rechtsradikalismus in unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft bekämpft werden könne? Tenor war, dass sich alle Demokratinnen und Demokraten engagieren müssen, unabhängig vom Alter, Beruf oder von der gesellschaftlichen Stellung.

Das Internetradio Flora aus Hannover wird über die Lesung berichten.

Wer waren Otto und Elise Hampel? – dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus im Kultursalon des Arbeitskreises Regionalgeschichte e. V. in Neustadt-Averhoy

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Dialogisch-szenische Lesung »Wer waren Otto und Elise Hampel?« mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus am Donnerstag, den 7. November von 19:00 bis 21:00 Uhr im Kultursalon des Arbeitskreises Regionalgeschichte e. V. in 31535 Neustadt-Averhoy.

Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.

Wilhelm Holthus und ich lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.

Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann:

Kultursalon des Arbeitskreises Regionalgeschichte e. V., Im Dorn 7 in 31535 Neustadt-Averhoy.

Donnerstag, den 7. November 2024 von 19:00 bis 21:00 Uhr.

Anreise: ZOB Neustadt am Rübenberge, Buslinie 870 bis Averhoy Mitte.

Hans Fallada in Moabit: erfolgreiche Lesung!

Rund 20 Gäste kamen am Dienstag, den 25. Juni zur Premiere meiner Lesung „Alles in meinem Leben endet in einem Buch: Hans Fallada in Moabit.“ Der Ort war ein besonderer: die Dependance des Mitte Museums im Rathaus Tiergarten, genauer gesagt, das holzvertäfelte ehemalige Bürgermeisterzimmer. Das Rathaus Tiergarten entstand zwischen 1935 und 1937. Es war der erste Neubau der Berliner Kommunalverwaltung im Nationalsozialismus. Edouard Compere vom Mitte Museum führte in die Veranstaltung ein. Was mich besonders freute waren die zahlreichen, informierten Fragen nach Hans Fallada und seinem wechselvollen Leben aus dem Publikum!

„Alles in meinem Leben endet in einem Buch“ – Hans Fallada in Moabit

Gerickesteg (Foto Christian Winterstein 2024)*

Im Januar 1930 zogen Hans Fallada und seine Frau Anna von Neumünster nach Berlin. In Alt-Moabit fanden sie in der Calvinstraße Unterkunft in zwei möblierten Zimmern. Ab dem Zeitpunkt arbeitete Fallada wieder an einem Roman und legte den Grundstein für sein literarisches Werk als Autor der Neuen Sachlichkeit. Und in seinem Leben änderte sich noch mehr: Falladas erster Sohn Ulrich wurde in Moabit geboren. Ich lese aus Briefen und Romanen Falladas und zeige Fotografien. Aus unterschiedlichen Quellen wie zum Beispiel dem Hans-Fallada-Archiv Carwitz oder dem Landesarchiv Berlin entsteht eine beeindruckende und spannende Erzählung über einen kleinen, aber bedeutungsvollen Ausschnitt aus dem Leben Falladas, die den Schriftsteller greif- und nahbar werden lässt. Das Krankenhaus Moabit, der Kleine Tiergarten oder die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche: „Alles in meinem Leben endet in einem Buch“, so Hans Fallada.

Die Premiere der Lesung findet statt am Dienstag, den 25. Juni 2024 von 17:00 bis 18:00 Uhr in der Dependance des Mitte Museums im Rathaus Tiergarten, 2. Etage, Raum 234, Mathilde-Jacob-Platz 1 in 10551 Berlin (Buslinien 101, 123 und M27; U-Bahn U9).

*Der Gerickesteg, auch Bellevuesteg genannt, war 1930 Teil des täglichen Arbeitsweges Falladas zum Rowohlt-Verlag, in dem er als Leiter der Rezensionsabteilung beschäftigt war.