Meine dialogisch-szenische Lesung „Wer waren Otto und Elise Hampel?“ war der Auftakt der zweiwöchentlich stattfindenden Veranstaltungsreihe „freitags bei fallada“ im Scheunensaal des Hans-Fallada-Museums. 20 Gäste kamen, was für den Anfang der Reihe in der Frühsaison nicht schlecht ist. Zwei Touristen aus Bielefeld interessierten sich für eine Präsentation der Ausstellung „Otto und Elise Hampel – Karte bitte wandern lassen!“ in ihrer Kirchengemeinde. Es ist immer wieder schön, diese Kontakte herzustellen.
Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)
Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.
Wilhelm Holthus und ich lesen im Rahmen der Veranstaltungsreihe »freitags bei fallada« im Hans-Fallada-Museum in Carwitz (Feldberger Seenlandschaft) Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.
Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann.
Seit November 2023 lesen Wilhelm Holthus und ich die dialogisch-szenische Hampel/Fallada-Lesung »Wer waren Otto und Elise Hampel?« gemeinsam. In der traditionsreichen Nienburger Buchhandlung »Bücherbutze« am Freitag, den 14. März war es ein besonders schöner Abend. Wir saßen auf einem gediegenen rosa Plüschsofa, vor uns ein alter Holztisch, darauf eine Kanne mit heißem Tee – und dann die sympathischen Gäste aufmerksam zuhörend. Die überwiegend älteren Herrschaften kamen zum Teil aus der Friedensbewegung. Eine Zuhörerin hob unsere „schönen“ und gleichzeitig verschieden klingenden Stimmen hervor, was eine gute Spannung erzeuge. Das hört man doch gern!
Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)
Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.
Wilhelm Holthus und ich lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.
Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann.
Freitag, den 14. März von 19:00 bis 21:00 Uhr.
Buchhandlung »Bücherbutze«, Lange Straße 51 in 31582 Nienburg/Weser.
Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)
Die erfolgreiche und beliebte Lesung ist seit dem 24. Januar 2025 als Radiobeitrag von Radio Flora aus Hannover zu hören.
Radio Flora aus Hannover ist ein unabhängiges, nicht-kommerzielles Web-Radio, das aus der Bürgerradio-Bewegung entstanden ist.
Der Mitschnitt bezieht sich auf die Lesung vom 7. November 2024 im Kultursalon vom Arbeitskreis Regionalgeschichte in Averhoy (Neustadt am Rübenberge).
Kreuz und quer fuhr ich mit meiner Kamera durch Berlin. Aus der S-Bahn, dem Bus und der Tram sowie an Haltestellen und deren Umgebung fing ich ein Bild von Berlin und seinen Menschen ein: ein Bild von der Stimmung in der Stadt und dem Lebensgefühl ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, die mit ihr schicksalhaft verbunden sind.
Eine Auswahl von Bildern meiner Beussel-Odyssee präsentiert das Quartiersmanagement Beusselstraße im Quartiersbüro in der Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin.
Inspiriert wurde ich vom Fotografen Tom Wood, der zwei Dekaden lang in Liverpool Aufnahmen in und aus Bussen machte.
Ausgangspunkt meiner Fahrten durch Berlin war immer der Beusselkiez.
Die Bilder entstanden spontan. Meine Arbeit folgte keinem fotografischen Konzept.
Als Fotograf bin ich Beobachter. Möglichst unauffällig bewegte ich mich durch den öffentlichen Raum. Die „natürliche“ Situation und der „natürliche“ Ausdruck waren es, die ich suchte, keine Posen.
Mir begegneten Menschen des Alltags, die wie Odysseus in Homers Epos Prüfungen zu bestehen haben; Reisende, die auf der Suche sind. … Wonach eigentlich?
Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, den 6. Februar um 19:00 Uhr im Quartiersbüro Beusselstraße in der Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin statt.
Ausstellungszeitraum: 07. Februar bis 03. April 2025.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Quartiersbüro besucht werden.
Nabelbruch. Erschienen in: Zwielicht. Die Bremer Zeitschrift für psychosoziale Themen. Herausgegeben vom Arbeiter-Samariter-Bund Gesellschaft für Seelische Gesundheit mbH. 23. Ausgabe. November 2024. Bremen. S. 22-25.
Ziel der Arbeit des Quartiersmanagement Beusselstraße ist, so seine Selbstbeschreibung, den Beussel- und Huttenkiez für alle Bewohnerinnen und Bewohner lebenswert zu machen. Es geht um Integration, Nachbarschaft, Bildung, Gesundheit und Vernetzung. Gefördert wird die Arbeit durch das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“.
Spätnachmittags lasen Wilhelm Holthus und ich Wer waren Otto und Elise Hampel? im Büro des Quartiersmanagement Beusselstraße.
Die Lesung im Quartiersmanagement Beusselstraße stieß auf geringe Resonanz.
Über die geringe Resonanz war ich enttäuscht. Obwohl Türzettel mit Hinweis auf die Lesung an den Eingangstüren der Häuser klebten und das Quartiersmanagement die Veranstaltung auf seiner Webseite beworben hatte, zählte ich lediglich 10 Besucherinnen und Besucher. Die meisten Stühle blieben unbesetzt. Da hat mir das Lesen nicht so viel Spaß gemacht wie sonst. Gefreut aber haben mich die sehr guten, informierten Fragen zu Hans Fallada und seinem Roman Jeder stirbt für sich allein von den Leuten, die gekommen waren.
Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)
Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.
Wilhelm Holthus und ich lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.
Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann:
Donnerstag, den 14. November 2024 von 17:00 bis 19:30 Uhr.
Quartiersbüro vom Quartiersmanagement Beusselstraße, Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin (Bus 106 und 123, Bushaltestelle Wittstocker Straße).
Wilhelm Holthus (vorne) und Christian Winterstein (hinten) bei der Lesung im Kultursalon vom AK Regionalgeschichte e. V. in Neustadt-Averhoy (Foto Michael Dunst 2024)
Der AK (Arbeitskreis) Regionalgeschichte e. V. in Neustadt-Averhoy arbeitet unter anderem zu den Themen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung sowie Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Auch die Internationale Geschichtsarbeit spielt eine Rolle, beispielsweise im Forschungsprojekt zur Zerstörung Gernikas/Guernicas (Baskenland) durch die deutsche Luftwaffe 1937. Der AK Regionalgeschichte e. V. kooperiert mit Friedensinitiativen und der Gewerkschaft ver.di. Seine Aktivitäten umfassen Forschung, Lesungen, Ausstellungen und Demonstrationen. Aktuell präsentiert der Kultursalon vom AK Regionalgeschichte e. V. eine Ausstellung über die Novemberrevolution 1918/19. Entsprechend bunt gemischt war das Publikum meiner Lesung Wer waren Otto und Elise Hampel?, die mein Kollege Wilhelm Holthus und ich in bewährter Manier an einem Donnerstagabend lasen. Mit 25 Besucherinnen und Besuchern war der Kultursalon gut gefüllt.
Was mich besonders freute waren Interesse und Kenntnisse mit Blick auf Hans Fallada und seinen Roman Jeder stirbt für sich allein. Einzelne hatten schon einmal das Hans-Fallada-Museum in Carwitz (Feldberger Seenlandschaft/Mecklenburg-Vorpommern) besucht, oder wollen es besuchen. Im Anschluss an die Lesung entspann sich eine Diskussion zur Frage, wie der gegenwärtig zunehmende Rechtsradikalismus in unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft bekämpft werden könne? Tenor war, dass sich alle Demokratinnen und Demokraten engagieren müssen, unabhängig vom Alter, Beruf oder von der gesellschaftlichen Stellung.
Das Internetradio Flora aus Hannover wird über die Lesung berichten.