Lesung in der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule Berlin: gemischte Reaktionen.

Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule.

Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule (Foto Christian Winterstein 2024)

Mit etwas Verspätung ging es am Freitag, den 3. Mai, um 10:45 Uhr los. Rund 50 Schüler und Schülerinnen hatten sich in der Schulbibliothek eingefunden. Frau Lörzer, die für die Schulbibliothek verantwortlich ist, hatte ordentlich Werbung für die Lesung gemacht. Wilhelm Holthus und ich hatten die Lesung zuvor an unser junges Publikum angepasst, das heißt etwas gekürzt und an einigen Stellen Erklärungen eingebaut. Wir waren gut in Form, aber schnell merkten wir, dass ein Teil der 12 bis 13 Jahre alten Schüler und Schülerinnen nicht folgen konnte. Von Hans Fallada, Johannes Robert Becher, den Hampels sowie dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Nazi- und unmittelbaren Nachkriegszeit hatten sie noch nie etwas gehört, wie sollte es ihnen da gelingen, die komplexen Zusammenhänge beispielsweise im Kapitel `Ein Roman entsteht´ einzuordnen und zu verstehen? Einige wurden unruhig, gingen raus oder machten ein Nickerchen. Insbesondere mit dem dokumentarischen Teil hatten sie Schwierigkeiten, während sie wiederum bei den Romanpassagen aus Jeder stirbt für sich allein aufmerksam lauschten. Wir danken den Schülern und Schülerinnen, dass sie die Lesung dennoch tapfer durchgehalten haben. Bis ganz zum Ende kamen wir ohnehin nicht, da die nächste Schulstunde unmittelbar an die Veranstaltung anschloss. Einige aus dem jungen Publikum bedankten sich bei uns. Die Erkenntnis aus dieser Lesung lautet: Sie ist geeignet für Schüler und Schülerinnen ab 14 Jahre. Für die Jüngeren muss sie noch viel stärker angepasst werden, als wir das getan hatten.

Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule (Foto Christian Winterstein 2024)

Wer waren Otto & Elise Hampel? – dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus in der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule Berlin

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Ausschnitt einer fotografischen Reproduktion eines überlieferten Hampel-Flugzettels (Foto vom Foto Christian Winterstein 2018)

Dialogisch-szenische Lesung »Wer waren Otto und Elise Hampel?« mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus am Freitag, den 3. Mai um 10:00 Uhr in der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule in Berlin-Moabit.

Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Otto und Elise Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.

Wilhelm Holthus und ich lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.

Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann.

Die Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule ist eine inklusive Gemeinschaftsschule mitten im Herzen von Berlin: in Moabit. Alle Schüler und Schülerinnen lernen von der 1. bis zur 13. Klasse gemeinsam. Sie erhielt aufgrund ihrer wegweisenden pädagogischen Konzepte und deren Umsetzung viele Auszeichnungen, unter anderem 2003 die Theodor-Heuss-Medaille für vorbildliches demokratisches Handeln.

Wilhelm Holthus und ich passen die Lesung an den Adressatenkreis der Schüler und Schülerinnen an.

https://hvs-schule-berlin.de/

Lesung in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung – eine ermutigende Resonanz!

Dorotheenstädtische Buchhandlung Moabit.

Dorotheenstädtische Buchhandlung (Foto Christian Winterstein 2023)

Die Atmosphäre in der bis auf den letzten Platz besetzten Kunststätte Dorothea war erwartungsvoll, als Wilhelm Holthus und ich am Freitag, den 24. November, kurz nach 20:00 Uhr mit unserer dialogisch-szenischen Lesung begannen: „Wer waren Otto und Elise Hampel?“

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